Gerechtigkeit für Lorenz und Qabel

Lorenz und Qabel sind keine Einzelfälle! Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen!

In Oldenburg kam es in der Nacht des 20. Aprils zu einem Polizeieinsatz, bei dem ein junger Schwarzer Mann, Lorenz A., ermordet wurde. Wie so oft in vergleichbaren Fällen sind die genauen Umstände bislang unklar. Die Aussagen der Polizei wurden aufgrund von Medienrecherchen schnell widerlegt und daraufhin abgeändert. So habe er beispielsweise die Polizisten unmöglich mit einem Messer bedrohen können, als der Schuss fiel, wenn dieses später in seiner Tasche gefunden wurde. Auch die weiteren Umstände sind stark zu bezweifeln, da die Polizisten ihre Bodycams aus unbekannten Gründen nicht eingeschaltet hatten.

Die Ermittlungen werden ausgerechnet von jener Polizeistation geführt, die bereits im Jahr 2021 wegen eines ähnlichen Vorfalls selbst unter Verdacht stand. Auch damals starb ein Mensch im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz – eine Aufklärung blieb aus. Die Polizei Oldenburg übernahm damals die Ermittlungen, stellte das Verfahren jedoch ergebnislos ein. Viele Fragen bleiben offen, und die Verantwortlichen blieben konsequenzlos.

Angesichts dieser Vorgeschichte stellt sich nun eine berechtigte Frage: Wird die Delmenhorster Polizei der Oldenburger Dienststelle nun den „Gefallen“ erwidern? Droht erneut ein Verfahren, das mehr verschleiert als aufklärt?

Der Fall Lorenz A. wirft grundlegende Fragen zum Zustand rechtsstaatlicher Kontrolle auf. Wenn Polizeidienststellen gegeneinander ermitteln, entstehen Interessenkonflikte – besonders, wenn es um tödliche Gewaltanwendung geht. Dazu kommt, dass bei der Nähe beider Dienststellen nicht auszuschließen ist, dass sich die Polizisten sogar persönlich kennen.

Diese zwei Fälle sind keine Einzelfälle – die deutsche Polizei tötet regelmäßig Migrant*innen oder psychisch Kranke. Die Liste ist lang, wobei uns besonders der Fall Oury Jalloh im Kopf geblieben ist. Oury Jalloh, ein 36-jähriger Geflüchteter aus Sierra Leone, wurde im Januar 2005 verbrannt in einer Polizeizelle in Dessau gefunden – gefesselt an Händen und Füßen. Die Polizei behauptete, er habe die Matratze selbst mit einem Feuerzeug angezündet. Unabhängige Gutachten widersprachen: Ohne Brandbeschleuniger sei ein solches Feuer unmöglich. Doch statt Aufklärung gab es Vertuschung, Beweismittel verschwanden, Verfahren wurden eingestellt. Bis heute wurde niemand für seinen Tod zur Rechenschaft gezogen.

Es handelt sich nicht um tragische Einzelfälle. Diese Vorfälle sind Ausdruck tiefer struktureller Probleme innerhalb der Polizei. Immer wieder trifft staatliche Gewalt besonders marginalisierte Gruppen – und bleibt meist ohne Konsequenzen. Statt unabhängiger Aufklärung erleben wir mangelnde Transparenz und interne Ermittlungen mit Interessenkonflikten. Die Polizei erscheint dabei weniger als neutrale Schutzinstanz, sondern zunehmend als Sicherung für den Erhalt bestehender Machtverhältnisse.

Gerechtigkeit für Lorenz und Qabel!
27.05., 17:30 Uhr, Rathausplatz

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