Esther Bejarano: „Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen.“

Heute vor einem Jahr verstarb Esther Bejarano (geb. 15.12.1924) als eine der letzten Zeitzeug*innen des Holocausts und Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz in ihrer Wahlheimat Hamburg.

Zur Zeit ihres politischen Handelns war sie leidenschaftliche Antifaschistin, Internationalistin und Kommunistin. In der Stadt sind Plakate zu ihrem Gedenken aufgetaucht.

Nach einer Kindheit und Jugend, die vor allem durch die Liebe zur Musik und einigen Umzügen der Familie durch ihren jüdischen Hintergrund geprägt war, wurde Esther Bejarano 1943 mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert. Zur Zeit ihrer Deportation waren ihre Eltern schon tot, da sie 1941 in Kowno von Nazis ermordet wurden. Den Tod ihrer Eltern erfuhr Esther Bejarano erst nach dem Kriegsende 1945. In Auschwitz schleppte sie in ihrem Arbeitskommando anfangs Steine und trug nebenher den Blockältesten Lieder von Schubert, Bach oder Mozart vor. Dadurch gelangte sie in das Mädchenorchester von Auschwitz, in dem sie als Akkordeonspielerin verpflichtet wurde. Eine Aufgabe des Orchesters war die musikalische Begleitung des täglichen Marschs der Arbeitskolonnen durch das Lagertor. Für Esther bedeutete die Mitgliedschaft im Orchester das Überleben in Auschwitz. Im November 1943 wurde sie in das KZ Ravensbrück verlegt. Dort war sie als Zwangsarbeiterin tätig. Auf den Todesmärschen gelangte ihr mit Freundinnen zusammen die Flucht. Die Befreiung durch die US-amerikanischen Truppen erlebte sie am 3. Mai 1945 in Lübz.

Mit ihrem Eintritt in die VVN-BdA und der Gründung des Auschwitz-Komitees beschäftigte sie sich mit ihrer Vergangenheit und wurde politisch aktiv. Bis zu ihrem Tode blieb Esther Bejarano eine passionierte Musikerin, die in ihren musikalische Auftritten Politisches und Musikalisches verband. Zudem setzte sie sich in den letzten Jahren dafür ein, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung zum Bundesdeutschen Feiertag ernannt wird.

Sie ist ein Vorbild für unsere gesamte Bewegung.

Gedenken heißt kämpfen!

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