Auch wir waren Teil des Demonstrationsgeschehens am 1. Mai in Augsburg. Im Nachfolgenden teilen wir den Nachbericht der Revolutionären Linken Augsburg (RLA).
Übersicht
Im Vorfeld gab es bereits zahlreiche Aktionen in Augsburg die zum 1. Mai mobilisiert haben. So entstand an der Demoroute entlang ein großes Graffiti bezüglich des revolutionären 1. Mai. Außerdem gab es dutzende Banner die auf unsere Demonstration mobilsierten.
In den frühen Morgenstunden ragte bereits ein riesiges Banner am Dach vom Staatstheater mit der Aufschrift: Deportationspläne und Krieg: Raus zum 1. Mai. Gegen Mittag entfernten Polizei und Verantwortliche vom Staatstheater wohl das Banner.
Wie schon letztes Jahr starteten wir mit einer Sponti zur Auftaktkundgebung am DGB-Haus. Mit vielen anderen Gruppen formierten wir dieses Jahr einen gemeinsamen antikapitalistischen Block und protestierten gegen Krieg und Sozialabbau. Auch Flagge zu zeigen für Befreiungskämpfe in Palästina oder Kurdistan ließen wir uns nicht nehmen.
Am Königsplatz hielt erneut Bürgermeisterin Eva Weber (CSU) ihre Rede und wurde auch dieses Jahr von linkem Protest begleitet. Wie voriges Jahr fingen Medien und Polizei Wochen vor dem 1. Mai „Angriffe von außerhalb der Demonstration“ herbeizureden. Mehrere Transparente, viele Zwischenrufe, Flyer und eine Rede machten klar, dass die CSU und auch die Person Eva Weber nicht auf der Mai-Kundgebung willkommen ist. Dass der DGB-Kreisvorstand und SPD-Funktionäre schon vor der Rede gegen links schossen und Eva Weber verteidigten war nicht überraschend.
Gemeinsam mit dem Kommunistischen Aufbau organisierten wir dieses Jahr wieder die revolutionäre Demonstration im Anschluss zur DGB-Demo. Die Revolutionäre Demonstration startete am Königsplatz, wo sich mehr als 250 Menschen sammelten. In unserer Rede fokussierten wir uns auf den deutschen Imperialismus, seine Rolle in den Kriegen in Gaza, der Ukraine und Kurdistan. Weiterer Schwerpunkt war aber auch der Krieg nach Innen, beispielhaft an der steigenden Repression gegen die Palästina-Solidaritätsbewegung und revolutionäre Kräfte. Besonderer Augenmerk lag auch auf der Inhaftierung der Genossin Daniela Klette. Unser Ausweg aus der Misere bleibt die Revolution. Um diese zu organisieren muss erst unsere Seite aufgebaut werden. Daher betonten wir zum Schluss die Relevanz vom Aufbauprozess, beispielhaft an kommunistischer Organisierung, an offenen Treffen im politischen Widerstand, linken Räumen usw.
Unsere inhaltlichen Schwerpunkte thematisierten wir neben unserer Rede vor allem im Ausdruck der Demo. Auf Seitentransparenten, Fahnen, Schildern und Doppelhaltern bezogen wir uns auf internationale Kämpfe in Palästina oder Kurdistan, auf den Frauenkampf, auf politische Gefangene, den antifaschistischen Kampf etc. Mit einer großen Konfetti- und Rauchaktion solidarisierten wir uns mit dem Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung, die aktuell in einer großangelegten Offensive der Türkei angegriffen wird, aber dieses Jahr auch ihr 40. jähriges Jubiläum im bewaffneten Kampf feiert. An der Route war auch ein großes Piece zum 1. Mai zu sehen.
Auswertung
Insgesamt werten wir den diesjährigen 1. Mai als Erfolg aus. Das Schaffen eines antikapitalistischen Bereichs auf der DGB-Demo, mit vorherigen Beteiligungstreffen an denen sich viele linke Gruppen beteiligten ist eine neue Qualität in der Zusammenarbeit mit linken Gruppen, auch wenn sich einige bewusst nicht am Bereich beteiligt haben. Auch die Aktion gegen Eva Weber wurde dieses Jahr besser geplant und kollektiver durchgeführt. Sowohl der Ausdruck, als auch die inhaltliche Untermauerung haben dieses Jahr deutlich besser funktioniert. Gerade bezogen auf die Beteiligung an der DGB-Demonstration sehen wir aber noch Luft nach oben für uns und werden in Zukunft Wege suchen revolutionäre und klassenkämpferische Positionen in diesen Kämpfen zu stärken.
Auch die revolutionäre Demonstration hatte dieses Jahr eine neue Qualität. Trotz verhältnismäßig schwacher Mobilisierung kamen mehr Leute als im Vorjahr zur Demo. Das zeigt für uns auch, dass der revolutionäre 1. Mai es im vierten Jahr in Folge immer mehr schafft in der linken Bewegung in Augsburg und darüber hinaus als Tag des Zusammenkommen auf der Straße verankert zu werden. Die Demonstration selbst hatte auch seine Schwächen. Technische Probleme haben den Output der der Demonstration erschwert und auch gemeinsames Auftreten und Handeln im Straßenkampf müssen teilweise noch geübt werden. Dennoch: Aktionen konnten selbstbestimmt durchgesetzt werden und gegen Maßnahmen der Polizei konnte sich die Demonstration trotz hohem Polizeiaufgebot erfolgreich wehren.
Insgesamt müssen wir kritisch beleuchten, das wir in der Phase vor dem 1. Mai als Struktur für Gruppen außerhalb des Bündnisses nicht greifbar waren und manches um den 1. Mai hätten offener durchführen können. Und auch das Verhältnis dazu, inwiefern und in welchen Konstellationen Strukturen als Bündnispartner*innen in Frage kommen, muss in Zukunft geklärt werden.
Aber auch hier: Trotz hohem Repressionsniveau haben wir es als Bewegung geschafft uns zu entwickeln und weiterzumachen. Am 1. Mai konnten wir die Kämpfe im politischen Widerstand vereinen und sie hin zu einer revolutionären Perspektive führen.
Uns treibt die Hoffnung einer neuen und besseren Welt voran. Die Zukunft gehört den Kämpfenden!
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